Während im Bund über ein zeitweiliges 9-Euro-Ticket oder sogar den Nulltarif im ÖPNV diskutiert wird, kommt die Diskussion zu einem Sozialticket im Main-Taunus-Kreis seit 2020 nicht vom Fleck. Beate Ullrich-Graf, LINKE-Kreistagsabgeordnete im Verkehrsausschuss erklärt:
„Seit die LINKE-Wählergemeinschaft in der Kreistagssitzung vom November 2020 einen Prüfauftrag für ein Sozialticket eingebracht hat, hat sich im MTK leider nichts bewegt. So wurde unser Ansinnen zwar in vier Sitzungen des Bauausschusses behandelt, nun jedoch in der fünften Sitzung am 24. März 2022 erst mal begraben. Das ist unverständlich und bedauerlich. Viele Kreise und kreisfreie Städte in Hessen sind hier längst weiter.
Die MTV hatte zur Sitzung im Dezember 2021 eine Kalkulation für verschiedene Sozialtickets vorgelegt. Nach dieser hätte der Zuschussbedarf des Kreises für Preisstufe 3 bei ca. 600.000 Euro, für Preisstufe 4 bei ca. 1,1 Millionen Euro jährlich gelegen. Man hätte über die Grundlagen der Berechnung oder die Möglichkeit überhaupt einmal einen Ansatz dafür in den Haushalt zu stellen diskutieren können. Auch ein von uns beigebrachter aktueller Beschluss aus Darmstadt, wo 400.000 Euro für ein Sozialticket bereitgestellt werden, führte jedoch zu keiner ernsthaften Diskussion.
Nein, Aussitzen ist angesagt: Die Mehrheit vertagt eine Entscheidung. Dabei haben CDU, Bündnis 90 / DIE GRÜNEN und FDP in ihrem Koalitionsvertrag 2021 doch die Einführung eines Sozialtickets beschlossen. Aber offensichtlich besteht nicht der ernsthafte Wunsch, dies auch umzusetzen.
Dabei besteht gerade jetzt eine gute Chance, zeitnah an das geplante Bundesangebot anzuknüpfen und Mobilität bezahlbar und umweltfreundlich zu gestalten. Es steht aber zu befürchten, dass die Kreistagskoalition diese Möglichkeit einfach passieren lassen wird.“