Besserung erkennbar, aber noch immer ein Verlustgeschäft
Die Hofheimer Wohnungsbaugesellschaft HWB will von einem Investor zwanzig geförderte Wohnungen bauen lassen. Das wird rund 1 Mio. € teurer als wenn sie auf einem Grundstück gebaut hätte, welches die Stadt vor kurzem an einen privaten Investor verkauft hat, der dort nunmehr Luxus-Eigentumswohnungen errichtet.
Dazu erklärt Bernd Hausmann für DIE LINKE. Hofheim:
„In den letzten 10 Jahren gab es in Hofheim drei größere Konversionsprojekte, bei denen anderweitig genutzte Grundstücke zu Wohnungsbauflächen umgenutzt wurden: Rosenberg (7.000 m²), Im Langgewann (3.500 m²) und Polar Mohr Werk II (8.600 m²).
Beim Rosenberg-Deal verkaufte die Stadt ihr Grundstück in Bestlage von Marxheim für 100 €/m² an einen stadtbekannten Kriminellen, der es dann für gut 1.100 €/m² an einen Bauträger weiter verkaufte, der dort Luxus-Eigentumswohnungen gebaut hat. Schaden für die Stadt: 7,4 Mio. €.
Beim „Langgewann-Deal“ verkaufte die Stadt ihren 1.800 m² großen Grundstückanteil weit unter dem in der Bodenrichtwertkarte ausgewiesenen Grundstückswert von 1.100 €/m² freihändig, ohne öffentliche Ausschreibung, an die ortsansässige Firmengruppe Weiss, ein Bauträger mit guten Beziehungen ins Hofheimer Rathaus. Hätte die Stadt zum Richtwert von 1.100 €/m² verkauft, hätte sie gut 0,5 Mio. € mehr einnehmen können. Hätte sie ihren Grundstücksanteil öffentlich ausgeschrieben, hätte sie aufgrund der geradezu explodierenden Grundstückspreise sogar mit einem Mehrerlös von 1,5 Mio. € rechnen können. Schaden für die Stadt: 0,5 bis 1,5 Mio. €.
Polar Mohr hat sein Werk II „für mutmaßlich rund 12 Millionen Euro“ an Instone verkauft (also bei rd. 8.600 m² für 1.400 €/m² [bei einem Bodenrichtwert v. 810 €/m²]) .
Dazu meinte DIE LINKE. Hofheim am Dienstag im Planungsausschuss, dass der Instone-Deal zwar zumindest unter wohnungspolitischen und städtebaulichen Aspekten besser sei als der Rosenberg- und der Langgewann-Deal (bei beiden gab es gar keinen geförderten Wohnungsbau sowie keinerlei Infrastruktur und die Baumasse insbes. am Rosenberg ist städtebaulich völlig unverträglich), aber ob es auch unter finanziellen Aspekten ein guter Deal ist, das wird sich weisen, wenn die Verträge vorliegen und Zahlen bekannt werden.
Nunmehr wissen wir zumindest, zu welchem Preis das Polar-Mohr-Grundstück an den Bauträger Instone verkauft wurde.
Rechnen wir einmal nach: Die Stadt hat ihren 33%igen Anteil an der Schulerweiterungsfläche Im Langgewann III (1.823 m² von insges. 5.527 m²) für ca. 820 €/m², also insges. für 1,5 Mio. €, an die Firmengruppe Weiss (hier: die „Projektgesellschaft Wohnen Im Langgewann mbH“) verkauft. Bodenrichtwert dort: 1.100 €/m². Weiss baut dort 51 Luxus-Eigentumswohnungen. Die HWB hätte somit auf dem städtischen Grundstücksanteil auch – wie bei Mohr – 20 (bescheidenere) Sozialwohnungen bauen können. Der diesbezügliche Antrag der LINKEN in Hofheim wurde jedoch abgelehnt. Auch hätte der Magistrat auf seinem eigenen Grundstücksanteil lässig eine Kita für 3 U3-Gruppen bauen können (aber im Februar, als der Langgewann-Deal beschlossen wurde, hat der Magistrat noch nicht bekannt gegeben, dass er von einer Aufstockung des „Gartenhauses“ der angrenzenden Kita absehen will [wo bauseitig bereits eine spätere Aufstockung vorgesehen war]). Auf dem Mohr-Gelände soll nicht die HWB bauen, sondern der Bauträger Instone baut dort ca. 75 Eigentumswohnungen sowie 20 geförderte Wohnungen und eine Kita, die er dann an die HWB verkauft.
Wenn die Information mit den 12 Mio. für das Mohr-Grundstück stimmt und wenn Instone (wovon auszugehen ist) der HWB keine Sonderkonditionen beim Kauf der von Instone zu errichtenden „geförderten Wohnungen“ (was immer das sein soll) und der Kita einräumt, sondern der HWB zumindest kostendeckende Kaufpreise abverlangt: Dann würde die HWB für ihren Grundstücksanteil auf dem Mohr-Gelände fast doppelt so viel zahlen müssen wie Weiss der Stadt Im Langgewann gezahlt hat! Beim „Rosenberg-Deal“ sind der Stadt 7,4 Mio. € durch die Lappen gegangen. Beim Langgewann-Deal waren es – so die Stadt zum Richtwert von 1.100 €/m² verkauft hätte statt für nur 820 €/m² – gut 0,5 Mio. €, die sie mehr hätte einnehmen können. Hätte sie ihren Grundstücksanteil öffentlich ausgeschrieben, wie von den LINKEN beantragt, hätte sie mit einem Erlös von 3 Mio. € rechnen können. Weiss hat der Stadt lediglich 1,5 Mio. zahlen müssen. Bei einem Grundstückspreis von 1.400 €/m² für das Mohr-Gelände würde die Stadt bzw. ihre HWB beim Instone-Deal rund 1 Mio. € mehr berappen müssen als wenn das städtische Schulerweiterungsgrundstück im Februar zu dem Preis an die HWB gegangen wäre, den Weiss dafür bezahlt hat, nämlich 820 €/m².
Grundstücks-Deals nach Art des Rathauses!“