Wie diese Woche bekannt wurde, plant der für Jugendfragen zuständige Kreisbeigeordnete Axel Fink Fehlverhalten von Jugendlichen, die stationär betreut werden, mit drastischen Taschengeldkürzungen zu bestrafen.
Carola Gottas, Kreistagsabgeordnete der Linken, kritisiert dies scharf: „Menschen etwas wegzunehmen, ist keine pädagogische Maßnahme. Wenn Jugendliche straffällig werden, dann gilt es an die Ursachen heranzugehen und diese zu bearbeiten, statt mit weniger Taschengeld noch den Weg in die Beschaffungskriminalität zu forcieren. Kinder und Jugendliche, die in die Obhut des Jugendamtes kommen, haben zumeist einen langen Leidensweg hinter sich. Hier braucht es mehr Unterstützung: mehr Personal in der Jugendhilfe, mehr Therapieplätze, um die Verfestigung von Traumata zu verhindern. Bestrafungen helfen nachweislich nicht in ein normales Leben zurück. Wenn wiederholtes Schulschwänzen und versuchter Totschlag zudem mit demselben Instrumentarium durch den Kreis bestraft werden sollen, wie soll das angemessen sein und für junge Menschen in ein Verhältnis gebracht werden können?“
Gottas kritisiert zudem das Agieren des Kreises an den Ausführenden vorbei: „Offenbar wurde das Vorgehen mit den freien Trägern, die die Jugendlichen betreuen, bisher nicht abgestimmt. Anders lässt sich nicht erklären, dass Herr Fink hierzu keine klaren Aussagen trifft. Wenn selbst einfache Verstöße gegen Regularien an den Kreis gemeldet werden sollen, wird das notwendige Vertrauen für die Arbeit mit den Jugendlichen zerstört. Auch das zeigt, dass es sich hierbei um eine populistische und anti-pädagogische Maßnahme des Kreises handelt. Wir brauchen funktionierende Hilfesysteme, die tatsächlich Straffälligkeitskarrieren bei jungen Menschen verhindern, statt Law and Order in der Jugendarbeit.“