Anlässlich der letzten Sitzung des Kreistages trafen sich rund einhundert Demonstrierende auf Einladung des Bündnisses für eine sichere Gesundheitsversorgung im Main-Taunus-Kreis und Frankfurter Westen im Innenhof des Landratsamtes in Hofheim-Marxheim. Geplant war die Übergabe von 2.728 gesammelten Unterschriften an die Kreisausschuss-Mitglieder Landrat Michael Cyriax (CDU), Erste Beigeordnete Madlen Overdick (Bündnis 90 / Die Grünen) und den Beigeordneten Johannes Baron (FDP), die zugleich Aufsichtsratsmitglieder des kommunalen Klinikverbundes Höchst-Main-Taunus sind.
Gleich zu Beginn musste der Versammlungsleiter Thomas Völker, zugleich Initiator des Klinikbündnisses und Linken-Vorsitzender im MTK, den Anwesenden mitteilen, dass jedoch alle drei Hauptamtlichen ihre Teilnahme abgesagt hatten. Erst morgens war der seit mehreren Wochen angekündigte Übergabetermin wegen terminlicher Konflikte zurückgewiesen worden. Die Kundgebungsteilnehmenden, viele darunter Beschäftigte der Kliniken, Rettungsdienstmitarbeitende und natürlich auch Vertreterinnen und Vertreter von attac, Linke, SPD und ver.di, quittierten diese kurzfristige Absage mit Pfiffen und Buhrufen. Im Auftrag des Bündnisses überreichte Völker später während der Kreistagsdebatte zur Krankenhausfinanzierung die gesammelten Unterschriften dann doch noch an Landrat Cyriax.
In einer Reihe von Redebeiträgen schilderten Bündnismitglieder anschließend die verschiedenen Facetten der drohenden Umstrukturierung. Michael Antenbrink von der SPD bemängelte die mangelnde Transparenz gegenüber den Kreistagsmitgliedern und den Beschäftigtenvertretern. So wüssten die meisten Kreistagsabgeordneten ausschließlich aus der Zeitung, worüber sie heute abstimmen sollten. Jörg Janata, Vertreter von ver.di, schilderte detailliert die drohenden Auswirkungen der geplanten Restrukturierung und die Verschlechterungen, die dies für die Versorgungslage insbesondere im Main-Taunus-Kreis haben werde. Monika Christann, Stadtverordnete der Linken im Römer, zeigte sich solidarisch mit den Protesten im MTK und sah auch negative Auswirkungen auf den Standort Frankfurt-Höchst, der nicht ohne weiteres die Kapazitäten habe, um die Notfallversorgung für das Gesamtgebiet zukünftig zu schultern.
Abschließenddankte Völker allen Teilnehmenden und kündigte an, dass die Proteste und Unterschriftensammlungen auch im Neuen Jahr fortgesetzt werden würden. Auch weiterhin können alle Menschen unter chng.it/K5c7R7BQDc die Petition unterschreiben, die weiter fortgeführt wird. Direkt vor Ort kamen weitere 15 Unterschriften hinzu, die dann in einer nächsten Runde wiederum den politisch Verantwortlichen mit allen weiteren nachfolgenden Unterschriften übergeben werden sollen.