Seit 2022 erfasst der Main-Taunus-Kreis die Fälle, in denen Eltern ihren Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz gegenüber dem Kreis geltend machen, weil sie keinen Betreuungsplatz für ihr/e Kind/er erhalten konnten. Dabei zeigt sich, dass die Stadt Hofheim einsame Spitze beim Fehlbedarf und damit der Verursachung von Kosten für den Kreis ist. Bis Ende September 2023 entfielen mehr als die Hälfte der Schadensersatzansprüche allein auf die Kreisstadt, in insgesamt 74 Fällen wurden Ansprüche geltend gemacht, nur 4 davon konnten ohne Kosten erledigt werden. Dabei machen längst nicht alle Eltern von ihrem Recht auf Anmeldung von Schadensersatz-Ansprüchen Gebrauch. Das Problem fehlender Betreuungsplätze ist also noch viel größer. Und dabei ist in Hofheim noch nicht einmal das fehlende Personal die Hauptursache für den Mangel an Betreuungsplätzen, sondern die seit Jahren fehlenden Räume wegen unterbliebener Erweiterungen und Neubauten von Kitas und seien es nur Interims-Lösungen.
Barbara Grassel, Vorsitzende der LINKEN im Kreistag und in der Hofheimer Stadtverordnetenversammlung, erklärt: „Im Haushalt der Stadt Hofheim stehen seit Jahren ca. 2 Millionen Euro für verschiedene Baumaßnahmen, die nicht ausgegeben werden können, weil keine konkreten Planungen vorliegen. Der derzeitige Mangel liegt weder an der Zuwanderung durch ukrainische Kinder im Jahr 2022, noch an der Anzahl von Integrationskindern, wenn schon 2018 Kita-Plätze fehlten, die bis heute nicht geschaffen wurden. Es wird Zeit, dass insbesondere in Hofheim aus Versprechungen Taten werden. Aber auch die anderen Kreiskommunen stehen offensichtlich vor wachsenden Herausforderungen, wie die Entwicklung der Zahlen unserer Anfrage verdeutlichen.“