„Dass Kinder und Jugendliche zu den Verliererinnen und Verlierern in dieser Pandemie gehören, ist inzwischen ja schon ein geflügeltes Wort. Im Main-Taunus-Kreis trifft dies offensichtlich gleich doppelt zu, weil sie auch noch übermäßig mit Ordnungswidrigkeitsverfahren und Bußgeldern überzogen worden sind“, kritisiert Thomas Völker, Kreistagsabgeordneter der LINKEN. Main-Taunus unter Verweis auf eine beantwortete Anfrage zu Corona-Bußgeldern.
„Sämtliche nicht-kommerziellen Treffpunkte für Jugendliche wurden über Monate ersatzlos dichtgemacht. Gerade im Jugendalter ist der soziale Austausch unter Gleichaltrigen aber unverzichtbar. Treffen in privaten Räumen, wo es ja keine Beschränkungen sondern nur Empfehlungen gab, sind gerade für Jugendliche aus sozial schlechter gestellten Familien nicht möglich gewesen. Um Freundinnen und Freunde ins eigene Zimmer einzuladen, bräuchte man erstmal ein eigenes Zimmer. Also ging es folgerichtig an die frische Luft – was übrigens im Sinne der Pandemieeindämmung viel sinnvoller ist als sich in geschlossenen Räumen zu treffen.
Gruppen von Jugendlichen werden sowieso bevorzugt und regelmäßig von Polizei und Ordnungsamt kontrolliert. Nun wurden hier scheinbar noch eifrig Bußgelder wegen Verstößen gegen das Kontaktverbot verhängt. Gleichzeitig trafen sich über Monate beispielsweise in Hofheim Querdenkergruppen im öffentlichen Raum ohne auch nur ansatzweise von Polizei und Ordnungsamt behelligt zu werden. Es hat Monate des zivilgesellschaftlichen Protests gebraucht, ehe dieser Personenkreis auf coronakonformes Verhalten hingewiesen wurde.
Im Kern zeigt sich die soziale Spaltung unserer Gesellschaft so auch in der Frage der Corona-Bußgelder. Sozial Benachteiligte zahlen besonders in dieser Pandemie drauf.“