Ab 1. November soll in Hofheim der Betrieb von Anruf-Sammeltaxis (AST) auf das neue On-Demand-Angebot Taunus-Shuttle umgestellt werden. Für die meisten ÖPNV-Nutzenden bedeutet das jedoch vor allem eines: Es wird deutlich teurer. Denn anders als das AST, wo der Fahrpreis vom (sowieso sehr teuren) RMV-Ticket gedeckt ist, kommen hier Komfort- und Kilometerpauschalen oben drauf – für eine ganz normale ÖPNV-Leistung.
Unser Stadtverordneter Bernd Hausmann hat das an zwei Beispielen anschaulich berechnet:
„Ein Krankenpfleger arbeitet in Höchst und wohnt in Wildsachsen. Da der letzte Stadtbus vom Hofheimer ZOB nach Wildsachsen um 19:47 abfährt, er zu dieser Uhrzeit jedoch noch arbeiten muss, ist er auf das Anschluss-Sammeltaxi (AST) angewiesen, welches ihn dann vom Busbahnhof nach Wildsachsen bringt. Da er Inhaber einer RMV-Monatskarte ist, für die er immerhin jeden Monat 142,50 Euro zahlen muss, ist dieser Bus-Ersatzverkehr in den Abendstunden durch das AST für unseren Krankenpfleger kostenlos.
Nicht so bei dem neuen On-Demand-Angebot: Da muss er für seine Heimfahrt vom Hofheimer Bahnhof bis nach Wildsachsen (ca. 12 km) für jede Fahrt 2,50 Euro draufzahlen. Macht zusammen Monat für Monat 65 Euro mehr. Seine monatlichen Fahrtkosten erhöhen sich somit um fast die Hälfte (46%).
Eine Verkäuferin arbeitet bei Ikea in Wallau und wohnt in Hofheim-Nord. Da der letzte Bus von Ikea nach Hofheim-Nord (mit zweimaligen Umsteigen!) um 18:37 von Ikea Wallau abfährt, sie zu dieser Uhrzeit jedoch noch arbeiten muss, ist sie auf das Anruf-Sammeltaxi (AST) angewiesen, welches sie dann vom Ikea nach Hofheim-Nord bringt. Da sie Inhaberin einer RMV-Monatskarte ist, für die sie jeden Monat 47 Euro zahlen muss, ist dieser Bus-Ersatzverkehr in den Abendstunden durch das AST für unsere Verkäuferin kostenlos.
Nicht so bei dem neuen On-Demand-Angebot: Da muss sie für ihre Heimfahrt von ihrer Arbeitsstätte in Wallau nach Hofheim-Nord (ca. 10 km) für jede Fahrt 2,30 Euro draufzahlen. Macht zusammen Monat für Monat 60 Euro mehr. Ihre monatlichen Fahrtkosten erhöhen sich somit auf gut das Doppelte (plus 128%).
Dieses Modell ist nicht zumutbar und macht den ÖPNV nicht attraktiver und nachhaltiger. Ein ÖPNV-Angebot muss durch die normalen Ticketpreise vollständig abgedeckt werden. Hinzukommt: Das neue Taunus-Shuttle wird nicht barrierefrei sein. Unter diesen Bedingungen können wir dem Vorschlag keine Zustimmung erteilen.