Kreis muss sich für zweiten Ausbildungsweg für Erzieherinnen und Erzieher stark machen

Seit 2019 gibt es neben der rein schulischen Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern auch die Möglichkeit einer an das duale Ausbildungsformat angelehnte Ausbildung, die Praxisintegrierte vergütete Ausbildung (PivA). Zwar gibt es auch im Main-Taunus-Kreis bereits erste Auszubildende nach PivA, jedoch weiterhin keine Möglichkeit hier die Berufsschule zu absolvieren. Thomas Völker, Kreistagsabgeordneter der LINKEN, erklärt:

„Wir erleben einen eklatanten Fachkräftemangel in den Krippen und Kindergärten. Dennoch verschenkt der Main-Taunus-Kreis in diesem Bereich auch weiterhin wichtige Potenziale. Es wäre ein Gewinn, wenn eine PivA-Klasse zusätzlich zu den bestehenden rein schulischen Ausbildungsgängen im Main-Taunus-Kreis eingerichtet werden könnte. Dass Träger das Angebot bereits vorhalten und die Auszubildenden bereit sind nach Frankfurt und Oberursel zu pendeln, zeigt den Bedarf deutlich.“

In seiner Antwort auf eine Anfrage der LINKEN (siehe unten) zeige sich der Kreis jedoch vor allem als Bedenkenträger, so Völker.

„Dabei bietet PivA für bestimmte Personen und die Träger Vorteile: Durch die Vergütung ist die Ausbildung attraktiver, gerade auch für Quereinsteigende, die kein Aufstiegs-BAföG erhalten können. Durch die Praxisnähe und den verstärkten Einsatz von Anleitung von Anfang an wird Erfahrungswissen in den Kitas weitergegeben. Aus Sicht der Kita-Träger ist die PivA insbesondere attraktiv, weil von Beginn an eine anteilige Anrechnung auf den Fachkraft-Kind-Schlüssel erfolgen darf und eine frühzeitige Bindung an den jeweiligen Kita-Standort möglich ist. Zudem gibt es im Rahmen des Landesprogramms „Fachkräfteoffensive Kinderbetreuung“ Fördermittel des Landes Hessen für PivA.

Angesichts des Fachkräftemangels muss sich der Main-Taunus-Kreis für eine zusätzliche PivA-Klasse stark machen. Alles andere ist weder den Eltern und Kindern, noch den dauerhaft überlasteten Erzieherinnen und Erziehern zuzumuten.“