Eine warme Mahlzeit am Tag für jedes Kind

DIE LINKE. Main-Taunus im Kreistag schlägt als Reaktion auf steigende Preise und zunehmende Armut vor, für das laufende Schul- und Kitajahr die Mittagessensversorgung in den öffentlichen Bildungseinrichtungen beitragsfrei zu stellen. Thomas Völker, Kreistagsabgeordneter, erklärt hierzu:

„Seit Monaten steigen die Preise von Energie und Grundnahrungsmitteln. Die Schlangen vor den Tafeln werden immer länger. Gerade Familien leiden stark unter dieser Situation. Nicht nur Sozialleistungsbeziehende sondern auch viele Menschen mit niedrigem Einkommen sparen inzwischen selbst beim Essen und lassen ganze Mahlzeiten ausfallen. Das ist eine beschämende Situation für unser Land. Leider wird auch mit dem am Wochenende vorgestellten Entlastungspaket der Bundesregierung sich daran kaum etwas ändern. Denn 18 Euro mehr Kindergeld oder rund 50 Euro mehr Hartz IV fangen diese Preisentwicklung nicht annähernd auf.

Deshalb schlagen wir vor, dass der Main-Taunus-Kreis dort aktiv wird, wo wir Spielräume haben, um das schlimmste Leid zu lindern. Wenn immer mehr Kindern und Jugendlichen droht, dass sie ohne Tagesverpflegung in Kitas, Schulen oder Berufsschulen erscheinen müssen, dann sollten wir genau hier ansetzen. Der Kreis kann sicherstellen, dass jede und jeder mindestens eine garantierte gesunde Mahlzeit über die Bildungseinrichtungen am Tag erhält. Um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, muss sich natürlich trotzdem für das kostenfreie Essensangebot angemeldet werden. Jedoch wollen wir bewusst auf eine Bedürftigkeitsprüfung verzichten, um Diskriminierung und Bürokratie vorzubeugen.
Nach unserer Berechnung würde ein solches Angebot ca. zwei Millionen Euro Mehrkosten pro Monat (ohne Berücksichtigung von Ferienzeiten) für die Kreiskasse bedeuten – vorausgesetzt, dass alle Kinder und Jugendlchen tatsächlich an der Essensversorgung teilnehmen wollen, was eher auszuschließen ist. Aber selbst wenn es zwei Millionen wären: Das sollte es unserem Kreis und den Gemeinden wert sein, dass in dieser Situation kein Kind und Jugendlicher mit hungrigem Magen dem Unterricht folgen muss.“